E-ID – Schweiz plant digitalen Pass

E-ID – Schweiz plant digitalen Pass

E-ID sorgt für Ärger. Der Schweizer Bundesrat plant derzeit einen nahezu historischen Systemwechsel. In Kürze sollen alle Schweizer Bundesbürger einen digitalen Pass bekommen. Die Krux: Die E-ID soll von privaten Unternehmen erzeugt und ausgestellt werden.

Die Begeisterung der Bevölkerung über diese geplante Entscheidung hält sich in Grenzen. Grundsätzlich ist der Schweizer Bürger positiv auf den E-ID eingestellt. Jedoch wird die Vergabe durch «private» Unternehmen schwer kritisiert. Offensichtlich vertraut der Schweizer hierbei dem Staat wesentlich mehr, was einen nicht weiter verwundert. Allzu oft schon haben private Unternehmen – auch in staatlichen Belangen – zu sehr die Privatsphäre der Bürger nahezu schamlos ausgenutzt. Auch zum Thema «Datenschutz» verbietet es sich nahezu, solch sensible Sicherheitsbelange einem privaten Unternehmen zu übertragen. Die Bürger möchten selbst entscheiden, wem Sie Ihr Vertrauen schenken. Die Sicherheit und der korrekte Umgang mit sensiblen Daten stehen ganz hoch im Kurs.

E-ID soll vom Staat sein

In einer repräsentativen Umfrage wurde nun festgestellt, dass 87% der Schweizer Bevölkerung die E-ID gerne vom Staat ausgestellt haben möchten. Dagegen stehen gerade einmal 2% der Bevölkerung, die eine E-ID auch von einem privaten Unternehmen akzeptieren. Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Schweizer Bürger endlich eine digitale Identifikation bekommen. Das wird in den letzten Jahren auch immer wieder eingefordert. Interessanterweise wählte gerade die Generation «Smartphone» im Alter zwischen 18 und 34 Jahren den Staat als vertrauenswürdigen Herausgeber. Erstaunliche 43% der Befragten möchten die E-ID sogar in den nächsten 3 Jahren bekommen. Dagegen stehen 39% der Bevölkerung, die hierzu noch überhaupt keine Notwendigkeit sehen.

E-ID Karte für die Schweiz
E-ID Karte für die Schweiz

Digitale ID – das Spiel mit dem Vertrauen

Unabhängig von eventuellen Umfrageergebnissen. Es ist immer schon die Aufgabe des Staates, seine Bürger in allen Belangen bestmöglich zu schützen. Sollte der Gesetzesvorschlag vom Ständerat jedoch durchgesetzt werden, so wird gerade nicht der Staat als Herausgeber fungieren. Sobald private Unternehmen mit so einem wichtigen und sensiblen Thema wie dem Schutz der persönlichen Identität betraut werden, steht das Vertrauen hierin auf der Kippe. Eine solche Entscheidung wird auch große Auswirkungen auf die Demokratie und dass Wahlverhalten der Bürger nach sich ziehen. Der Ständerat wäer gut beraten, auf die Stimme des Volkes zu hören. Die gesamte Allianz aus Konsumentenschutz-Organisationen sowie der digitalen Gesellschaft sollten die geplanten Entscheidungen hierzu nochmals sorgfälltig referieren.

Autor: Volkmar Großwendt [vg]