5G in der Schweiz – Probleme und Streit

5G in der Schweiz – Probleme und Streit

Seit Anfang 2019 und kurz nach der Versteigerung der 5G Mobilfunkfrequenzen legten die drei grossen Anbieter Swisscom, Sunrise und Salt auch gleich los und trieben die neue nötige Infrastruktur im Schnellgang voran. Kurz darauf wurde auf die Bremse getreten – der Streit um die gesundheitlichen Auswirkungen kochte erneut auf.

Nach einem Aufbegehren der Bevölkerung hatte die Regierung entsprechend schnell reagiert und den Ausbau der 5G-Technologie eingebremst. Es sollte ein Gutachten erstellt werden um zu sehen, ob und welche Auswirkungen die neue Mobilfunktechnologie mit sich bringt. Neue Frequenzbänder, kurzwellige Strahlungen und eine wesentlich höhere Dichte an Sendeantennen hatte das Schweizer Volk erneut in Unsicherheit versetzt. Kurzum wurde eine Arbeitsgruppe zum Thema «Strahlung und Mobilfunk» gegründet und unter die Leitung des Bundesamts für Umwelt (BAFU) gestellt. Nun wurde das 120 Seiten umfassende Gutachten endlich vorgestellt. Und es sieht nicht wirklich gut aus für die neue Technologie und damit auch für die Telekombranche.

5G Technologien gegen Gesundheitsbedenken

Der ewig anhaltende Streit zwischen Industrie, Konzernen und Interessenvertreter steht nun gegen berechtigte Interessen der Bevölkerung und dem Staat. In der Schweiz gelten feste Immissionsgrenzwerte. Hier geht es im Detail um 2 Grenzwerte und 5 Optionen. Wichtig an dieser Stelle: In OMEN-Bereichen (Orten Mit Empfindlicher Nutzung) wie etwa Schulhäuser, Spielplätze, Arbeitsplätze oder Wohnanlagen muss eine Obergrenze von 6V/m eingehalten werden. Die geforderten Grenzwerterhöhungen der Unternehmen – um damit die extrem teuren Kleinzellenstrukturen zu vermeiden – werden von der Regierung jedoch strikt abgelehnt.

5G Sendemast mit vielen Richtantennen
5G Sendemast mit vielen Richtantennen

Würde man jedoch den niedrigen Grenzwerten Folge leisten, so müssten bis zu 47.000 neue Sendeantennen neu gebaut werden und ca. 5000 bestehende Sendeanlagen nachgerüstet werden. Das würde ein Finanzvolumen von bis zu 17 Milliarden Franken und eine theoretische Ausbauzeit von 30 Jahren zur Folge haben. Die Stimme des Volkes sollte hierzu vielleicht besser gehört werden, denn einige Volksinitiativen sind bereits auf dem Weg die 5G-Technologie auszubremsen. Und die Regierung hat nun zu entscheiden, wie es mit dem Thema 5G in der Schweiz weitergehen soll. Man will ja den Fortschritt auch nicht behindern, aber im Rahmen der Prüfung auf gesundheitliche Auswirkung sollte man entsprechende Ergebnisse und vor allem Bedenken schon ernst nehmen.

Autor: Manfred Bikardes [mb]