Schnecken – Oh Schreck – alle müssen weg?

Schnecken – Oh Schreck – alle müssen weg?

Schnecken sind nicht nur ungeliebte Gartenschädlinge, sondern leisten ihren Beitrag in einem funktionierenden Ökosystem.

Schnecken im Garten - Youtube-Video
Schnecken im Garten – Youtube-Video

Schnecken gibt es in einer so großen Vielfalt, dass es anfänglich etwas schwerfällt die Arten zu unterscheiden und zu wissen, dass nicht alle Arten gleichermassen als Schädlinge – wie beispielsweise Pilze – einzustufen sind. Die gefürchtetsten Schnecken sind in erster Linie die nachtaktiven Nacktschnecken. Hierbei unterscheidet man zwischen der «Spanischen Wegschnecke», der «Roten Wegschnecke» , der «Hellbraunen Wegschnecke» und der kleineren «Genetzten Ackerschnecke», die sich als Jungschnecke gerne an den Wurzeln gütlich frisst. Später erobert sie sich bis zur Frucht hinauf, die gesamte Kulturpflanze.

Ursprünglich kamen die Schnecken aus dem Wasser, aus den Kiemen wurde das Atemloch und im Laufe der Evolution legten die Nacktschnecken das Haus komplett ab.

Warum sind Schnecken eigentlich nützlich?

Schnecken sind im Ökosystem Teil des Gesundheitsdienstes. Man könnte auch sagen sie sind unsere Totengräber. Nicht alle Schnecken sind für den Kahlfrass im Gemüsebeet verantwortlich. Denn beispielsweise die Bänderschnecke – erkennbar an ihrem gebänderten Schneckenhaus – ernährt sich nicht von frischen Blättern, sondern von den abgestorbenen Pflanzenteilen und Fallobst, wie auch die Weinbergschnecke. Die Eier der Schnecken sind wichtige proteinhaltige Nahrung für diverse andere Kriech- und Flugtiere. Glühwürmchen, Laufkäfer und deren Larven freuen sich über den Fund so wertvoller Nahrungsquellen, damit ist deren Fortbestehen gesichert.

Schnecke mit Haus
Bänderschnecke

Das ökologische Gleichgewicht bedingt eine gute Biodiversität. Man sollte verstehen lernen, dass das Eine das Andere bedingt, damit sich der Kreislauf des Lebens in vielfältiger Weise am Leben erhält. Eine weitere nicht zu unterschätzende Aufgabe, insbesondere der Nacktschnecken ist es, ein Gleichgewicht unter den verschiedenen Pflanzenarten zu halten. Schnecken verhindern durch ihren Frass, dass starke Pflanzen ihre schwächeren Konkurrenzpflanzen verdrängen.

Wirksame Abwehrmittel gegen eine Schneckeninvasion

Schnecken haben auch Fressfeinde wie beispielsweise Amseln, Drosseln oder Igel. Das Problem ist, dass diese Tiere, die besonders die Nacktschnecken verschmähen, wegen ihrer großen Schleimabsonderung. Indische Laufenten und Hühner fressen zwar die Nacktschnecken, aber nicht ausschließlich, sie bedienen sich auch aus der übrigen reichhaltigen Gartenpalette. Für Erdkröten und Spitzmäuse sind sie hingegen Lieblingsnahrung.

Schnecke Tigerschnegel
Schnecke Tigerschnegel

Ein Gartenheld ist ohne Zweifel der Tigerschnegel, man nennt ihn auch liebevoll «Engelschnecke». Tigerschnegel frisst welke und tote Pflanzen aber auch die Eigelege der Wegschnecken. Das macht sie besonders nützlich. Sie sind leicht an ihrer Tiger-Musterung zu erkennen, sind ohne Haus unterwegs und werden etwa 20 Zentimeter lang.

Eine weitere Möglichkeit Schnecken vom Gemüse- und Staudenbeet fernzuhalten ist es, Pflanzen ins Beet zu setzen die sie wegen des Geruches nicht mögen. In gut angelegten Bauerngärten sieht man es oft, dass zwischen den Gemüsesorten auch Strochenschnabel oder Ringelblumen gepflanzt werden.

Abschliessend gilt auch hier, erhöhen sie die Artenvielfalt in ihrem Garten. Arbeiten sie gemeinsam mit der Natur, sie werden die Schnecken nicht gänzlich aus ihrem Garten verbannen können – und auch den ein oder anderen Kampf um den Salat verlieren – aber wenn sie ein Gleichgewicht im Garten herzustellen, reguliert sich der Bestand von alleine auf ein erträgliches Mass.

Autor: Kerstin Wenzel [kw]