KI in der Medizin – Irisscan mit Algorithmen
Das wohl grösste Hab und Gut eines Menschen ist seine Gesundheit. Immer öfter werden nun KI-Systeme in verschiedenen medizinischen Bereichen unterstützend eingesetzt. Eines dieser brandneuen Systeme aus den USA wird derzeit zur Feststellung von Diabetes und Bluthochdruck eingesetzt.
Menschen die beispielsweise an Diabetes oder Bluthochdruck erkrankt sind, müssen sich in Ihrer Lebensweise teils erheblich einschränken. Zu hoch sind die Risiken, wenn durch falsche Ernährung möglicherweise ein diabetischer Schock ausgelöst würde. Dies kann sogar lebensbedrohende Zustände hervorrufen. Diabetiker und ähnliche Patientengruppen werden daher über spezielle Medikamente eingestellt und können mit einer teils strikten Lebensführung in der Regel auch ordentlich und sorgenfrei leben. Grundsätzlich wäre es aber bereits im Vorfeld angezeigt, diese Volkskrankheit schon möglichst früh zu erkennen und damit die Chance zum Gegensteuern zu erhalten. Herkömmliche Diagnostik-Methoden sind sicherlich bewährt, lassen aber damit auch erschreckend viele Interpretationen sowie auch Fehldiagnosen oder Fehleinschätzungen zu.
KI und Algorithmen erstellen sichere Diagnosen
Ein ganz neuer Ansatz wird nun an der österreichischen Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie in Wien getestet. Mithilfe eines speziellen Iris-Scanners und in Verbindung mit einer künstlichen Intelligenz werden Auffälligkeiten in der Netzhaut erkannt und analysiert. Ein Algorithmus untersucht dabei die hochauflösenden Bilder der Iris des Patienten und kann völlig autonom eine Diagnose vornehmen. Diese Untersuchung prüft, ob eine sogenannte «diabetische Retinopathie» beim Patienten vorliegt. Derzeit noch in der Testphase einer Studie, könnte das digitale KI-System später auch beispielsweise in Apotheken und bei niedergelassenen Hausärzten zum Einsatz kommen. Eine Früherkennung könnte dann entsprechende Massnahmen ermöglichen und den Patienten rechtzeitig auf ein mögliches Krankheitsbild hinweisen.
Der Blick ins Auge – Fenster zur Gesundheit
Der Vorteil eines derartig effektiven Irisscans liegt nach Aussage von Frau Prof. Dr. Ursula Schmidt-Erfurth in der Eigenschaft der Netzhaut. Sie sei «ein Fenster in den Körper» und der klare unbehinderte Blick durch das Auge auf die Netzhaut ermöglicht einen tiefen Einblick in das menschliche Gefässsystem. Die Veränderungen an der Netzhaut und den Gefässen im Augeninneren hinterlassen typische Spuren durch Alterungsprozesse und Veränderungen der Körperchemie insgesamt. Mit einem hochauflösenden OCT-Scanner können auch die bislang unerforschten tieferen Schichten der Netzhaut gescannt werden. Die Algorithmen können bereits jetzt entsprechende Symptome zu Diabetes, Multiple-Sklerose, Alzheimer, Autoimmunerkrankungen, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen zielsicher erkennen. Das Potential ist noch lange nicht ausgeschöpft. Der Kollege KI wird die Früherkennung und Diagnostik in der Medizin weiter revolutionieren.
Autor: Volkmar Großwendt [vg]