Selbstmedikation voll im Trend

Selbstmedikation voll im Trend

Schon beim kleinsten Anzeichen einer Erkältung, Verspannung oder einer Prellung durch eine unachtsame Bewegung entstehen oftmals nicht unerhebliche Beschwerden. Viele solcher Symptome lassen sich auch gut ohne Arzt in Eigenregie behandeln.

 

Selbstmedikation zur Entlastung der Ärzte

 

Ursachen für eine Selbstmedikation gibt es viele und bei lange nicht allen muss man auch sofort zum Arzt gehen. Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen und damit verbunden auch Hals-, Nacken- und Kopfschmerzen können schnell und sicher auch selbst gelindert werden. Dies gilt auch für kleinere Wunden oder gar Schlafstörungen. Seit längerem ist schon zu erkennen, dass sehr viele Menschen immer öfter zu Medikamenten greifen, ohne zuvor einen Arzt konsultiert oder eine Beratung eingeholt zu haben. Viele Menschen wissen auch gar nicht, dass bereits in der Apotheke neben einer ordentlichen Beratung auch gleich das passende und rezeptfreie Medikament zu bekommen ist.

 

Im Vergleich zum europäischen Umland gibt es in der Schweiz jedoch relativ wenige Apotheken. Laut RoKa und FMA gab es 2018 pro 100.000 Einwohner rund 21 Apotheken, dafür aber rechnerisch gut 217 Ärzte. Beim Verhalten der Einwohner bezüglich Apotheken und Ärzte sieht es jedoch ganz anders aus. Statistisch rund 21-mal pro Jahr besuchen die Schweizer Einwohner eine Apotheke, dafür allerdings nur rund 4-mal einen entsprechenden Arzt. Diese Zahlen belegen sehr deutlich, wie die Schweizer sich bei Symptomen und Beschwerden verhalten: Die Selbstmedikation steht offensichtlich hoch im Kurs. Der Gang zur Apotheke ist für den Schweizer allerdings nicht so einfach wie im restlichen europäischen Umland. Mit hierzulande 21 Apotheken pro 100.000 Einwohner steht sogar Rumänien mit 44, Bulgarien mit 53 und Griechenland sogar mit 88 Apotheken wesentlich besser da.

Selbstmedikation Apothekendichte
Selbstmedikation Apothekendichte

 

Diagnosen sind sehr wichtig

 

Einer Selbstmedikation sollte auch immer eine möglichst genaue Diagnose vorausgehen. Selbst ein einfacher und anhaltender Kopfschmerz kann gefährliche Ursachen haben und eine falsch behandelte Schnittverletzung kann durchaus zu einer gefährlichen Sepsis (Entzündung/Blutvergiftung) ausarten. Der Klick ins Internet wäre hier ein erster Ansatz um die Symptome besser deuten zu können. Die Einnahme von Medikamenten sollte zudem gezielt und unter Beachtung der möglichen Nebenwirkungen erfolgen. Ein sehr guter Ansatz ist auch die immer beliebter werdende «Telemedizin». Hier kann eine Vorstellung beim kontaktierten Telemediziner wesentlich mehr Sicherheit bringen. Und ganz nebenbei werden die persönlichen Arztbesuche in der Praxis auch gleich wirksam reduziert.

 

Neben einem Telemediziner können auch Apothekerinnen und Apotheker in den meisten Fällen gut beraten oder gar den Arztbesuch empfehlen. So ist man immer auf der sicheren Seite und kann viele «Kleinigkeiten» ordentlich erkennen und per Selbstmedikation sofort behandeln. Bei einer persönlichen Beratung in der Apotheke können auch sofort weitere Fragen gestellt und etwa kleinere Messungen (Blutdruck etc.) durchgeführt werden. Dies geht auch bei einer Telemedizin per Online-Verbindung zumindest nicht. Auch können die Pharmazeutiker schnell wichtige Zusammenhänge mit bestehenden Therapien, Vorlasten und bekannten körperlichen Einschränkungen vergleichen und eine angepasste Medikation bzw. als letzte Option den Gang zum Facharzt bewerten.

 

Tipp!

 

Ganz wichtig im Rahmen der Selbstmedikation ist die Kontrolle der Zuhause vorhandenen Medikamente und Präparate. Oftmals gelten hier ganz besonders die Verfallsdatumsangaben. Leider kommt es immer wieder zu Zwischenfällen und Problemen durch Unachtsamkeit und fehlenden Blick auf die Verpackungen. Gerade Naturheilpräparate haben oft eine sehr begrenzte Haltbarkeit und können von den Wirkstoffen her nach Ablauf auch eine Gegenteilige Wirkung haben. Achten Sie auch immer darauf, die wichtigsten Produkte (Schmerzmittel, Jod, Verbandmaterial etc.) im Haus zu haben.

 

Autor: Volkmar Großwendt [vg]